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Überall gibt es Fans vom FC – auch auf der Gleueler Wiese

Die Erweiterung des FC-Trainingsgeländes im Äußeren Grüngürtel erhitzt die Gemüter. Die finale Entscheidung zur Bebauung der Gleueler Wiese durch den 1. FC Köln wird am Donnerstag, der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause, getroffen.

Wir sagen als Wählergruppe NEIN zur Bebauung der Gleueler Wiese –  selbst die FC-Fans unter unseren Mitgliedern.

“Ein ökologisches Fußballprojekt mit Modellcharakter” wünscht sich zum Beispiel unser Mitglied Tom Lappe. Er ist ein großer Fußball-Fan und langjähriges FC-Mitglied und verfolgt die Erweiterungspläne am Geißbockheim „seines“ Vereins bereits über Jahre interessiert. Er fragt sich, wieso die Fronten mittlerweile derartig verhärtet sind und hat konstruktive Ideen im Gepäck:

Lieber Tom, Dein Herz schlägt für den FC. Dennoch wünscht Du dir einen anderen Umgang mit den Ausbauplänen. Was schwebt Dir vor?

“Was ich in der Diskussion bislang absolut vermisse, ist ein konstruktiver ökologischer Kompromissvorschlag, dabei liegt dieser eigentlich sehr nah! 

Warum sollen auf 3 Hektar Fläche „Kunstrasenplätze“ entstehen, die womöglich noch Mikroplastik enthalten? Rasenplätze wären eine ökologische Alternative, auch wenn diese einen höheren Pflegeaufwand hätten. Diese passen zudem viel besser ins Landschaftsbild.

Ich wünsche mir, dass ein ökologisches Fußballprojekt mit Modellcharakter am Geißbockheim entsteht. Dazu gehören neben dem oben erwähnten „Naturrasen“, dass alle baulichen Maßnahmen mit Holzmaterialien ausgeführt, eine reichliche Anzahl von Fahrradstellplätzen eingerichtet und Solarpanels zur Energiegewinnung eingesetzt werden.

Es besteht die Chance, ein nachhaltiges ökologisches Vorzeigeprojekt zu entwickeln, welches mit Sicherheit auch über die Grenzen Kölns hinaus eine positive Resonanz erhalten würde.”

Du kennst auch Vereine, die besondere Lösungen gefunden haben, die unser Klima schützen. Kannst Du uns ein Beispiel nennen?

“Die Stadien des SV Werder Bremen, Borussia Dortmund, 1.FC Kaiserslautern und dem FSV Mainz 05 werden mit Photovoltaikanlagen bzw. „grüner Technik“ betrieben, die auf den Dächern installiert sind.  Die Solaranlage des SV Werder bedeckt dabei eine Fläche, die größer ist als zwei Fußballfelder. Mit Grundwasser beheizt und kühlt der FC Augsburg seine SGL Arena und vermeidet dadurch jährlich mehr als 700 Tonnen an CO2-Emissionen. Besonders beeindruckt hat mich eine Idee aus Brasilien, die man mit der Überschrift „Licht durch Bewegung“ betiteln könnte.

Auf einem Hobby-Fußballplatz eines Armenviertels in Rio de Janeiro wird die für das Flutlicht benötigte Energie aus der Laufbewegung der Spieler gewonnen: Unter dem Fußballplatz sind Bodenplatten aus recyceltem Kunststoff verbaut, die jeweils bis zu sieben Watt Strom erzeugen können, sofern ein Spieler darüber läuft. Die auf diese Weise produzierte Energie wird in einem Speicher gesammelt. Hören die Fußballer auf zu spielen und ist der Speicher leer, geht das Licht aus. Das Potenzial für kinetische Energie ist groß.”

Wie beurteilst Du die Alternative zum Grüngürtel, den sogenannten „Landschaftspark Beller Bogen“?

“Ich finde es gut, dass ein Alternativvorschlag erarbeitet wurde. Dieser enthält eine Reihe positiver Aspekte und Ideen. Allerdings befürchte ich, dass -wie in der Präsentation des Freundes- und Förderkreises angegeben- die 38-monatige Dauer für den Bebauungsplan und die dann folgende Ausführung der Maßnahmen mindestens 5 Jahre in Anspruch nehmen wird. 

Deshalb würde ich mir wünschen, dass dieser Vorschlag nicht als zu „bekämpfende Alternative“, sondern als sehr gute Ergänzung der FC-Pläne aufgenommen wird. Über die Nutzung könnte dann ein gemeinsames Konzept erarbeitet werden.”

Wie erklärst du dir, dass die Emotionen zu diesem Thema so hochkochen?

Sowohl die absolut wichtigen Punkte des Klimaschutzes als auch der Wunsch der Effzeh-Fans, dass ihr Verein in der Zukunft erfolgreich sein soll, haben eine hohe emotionale Komponente. Beide Themen liegen auch mir sehr am Herzen! Gerade deshalb wünsche ich mir, dass hier ein “ökologisches Fußballprojekt mit Modellcharakter” entsteht, denn „je mehr sich der Fan mit der Sportmannschaft identifiziert, desto wahrscheinlicher wird er sein Verhalten positiv ändern, um seine Mannschaft widerzuspiegeln.“ (Brian McCullough, Associate Professor an der Seattle University). 

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